Fachtagung Legasthenie | Hannover
Legasthenie - noch Fragen?
Programm
Anmeldung
Um besser planen zu können bitten wir um Ihre Anmeldung bis 28.8.22 | Fax: 05031/ 94 95 72
Veranstalter
Kreisverband Legasthenie und Dyskalkulie Hannover e. V. www.legasthenie-kreisverband-hannover.de
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Informationen über die Inhalte der Vorträge
Legasthenie – Ursache und Folgen
Die Legasthenie (ICD10 F81.0) ist eine der häufigsten Störungen im Kindes- und Jugendalter (um 4 – 5 %) und ist durch ausgeprägte Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und/oder des Rechtschreibens gekennzeichnet.
Molekulargenetische Untersuchungen haben gezeigt, dass genetische Einflüsse zweifellos eine wichtige Rolle bei der Entstehung einer Legasthenie spielen.
Die ständig verbesserte Kenntnis über die biologischen Ursachen der Legasthenie sollten zu einer besseren Akzeptanz dieser Störung im Schulalltag führen und die Pädagogen ermutigen, erfolgreiche Wege in der Förderung dieser Kinder zu suchen. Grundsätzlich können auch Kinder mit Legasthenie eine weiterführende Schule besuchen und ein Studium erfolgreich abschließen. Wichtig für diesen Schulbesuch ist nicht die Rechtschreibleistung, sondern ein ausreichendes Leseverständnis. Aufgabe dieses Vortrages ist es, über diese Behinderung aufzuklären, Lehrerinnen und Lehrern, sowie betroffenen Familien Anregungen zu geben, wie man am besten mit Legasthenie umgehen kann.
Referent:
Prof. Dr. med. Tiemo Grimm (*1944) ist Professor emeritus für Humangenetik und war Leiter der Abteilung Medizinische Genetik im Institut für Humangenetik der Universität Würzburg. Seit Jahrzehnten forscht er zum Thema Legasthenie, von der er selbst sowie seine Kinder betroffen sind. Ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit ist die Genetik der Legasthenie. So konnte er z.B. eine Mutation in einem Gen auf einem Chromosom lokalisieren, welches die Ursache der Legasthenie ist und genetisch vererbt werden kann (s. Publikation 2020).
Prof. Dr. med. Grimm war stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie von Bayern und auch im Vorstand des Bundesverbands Legasthenie und Dyskalkulie BVL tätig.
Von Legasthenie betroffen! Welche Rechte haben die Schüler und ihre Eltern?
„Alle Menschen haben ein gleiches Recht auf Bildung!“
Dieser Satz, dem in einer demokratischen Gesellschaft niemand widerspricht, steht im Widerspruch zu vielen Erfahrungen von Menschen, die von Legasthenie betroffen sind. Vergleicht man die Rechte der Betroffenen in Niedersachsen mit denen in Bayern, so werden die Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen erheblich benachteiligt.
Hinzu kommt, dass nicht einmal die Möglichkeiten und Freiheiten, die die Schulen den Betroffenen gewähren sollten, angewandt werden. Die klassischen Konfliktfelder sind Nachteilsausgleich und Notenschutz.
Der Vortrag gibt einen Überblick zum rechtlichen Anspruch von Betroffenen bzgl. Nachteilsausgleich und über die aktuelle Erlasslage in Niedersachsen, seine Bedeutung für den Schulalltag, die Betroffenen und deren Eltern.
Referent:
Friedhelm Espeter, Dipl. Ing., selbst Betroffener und betroffener Vater, Vorsitzender des Landesverbandes Legasthenie/Dyskalkulie Niedersachsen e.V.
Fremdsprachenlernen mit Legasthenie/LRS
Für Kinder und Jugendliche, die von Legasthenie/LRS betroffen sind, stellen nicht nur der Deutschunterricht, sondern auch das Erlernen der ersten und zweiten Fremdsprachen eine besondere Herausforderung dar. Dies bestätigen sowohl zahlreiche Beiträge aus der Schulpraxis als auch aktuelle Studien, die den Zusammenhang zwischen einer schwachen Lese- und Schreibkompetenz in der Muttersprache und mangelnden Erfolgen beim Fremdsprachenlernen nachweisen. Folglich begegnen betroffene Schüler*innen auch im Fremdsprachenunterricht oftmals größeren Schwierigkeiten, beispielsweise wenn zusammenhängende Texte verfasst, Tafelabschriebe erstellt oder im Unterricht etwas laut vorgelesen werden soll. Für Eltern, Lehrkräfte, Lerntherapeut*innen und die Lernenden selbst stellt sich die Frage, wie Legasthenie/LRS beim Fremdsprachenlernen adäquat begegnet werden kann:
- Doch welche Symptomatik zeigt sich beim Fremdsprachenlernen überhaupt?
- Wie können betroffene Schüler*innen konkret unterstützt und gefördert werden?
- Und wie können angemessene Verfahren der Leistungsüberprüfung gefunden und
Nachteilsausgleich bzw. Notenschutz auch im Fremdsprachenunterricht umgesetzt werden?
Anknüpfend an diese Fragen werden im Rahmen des Vortrags mögliche Lösungsansätze für die klassischen Schulfremdsprachen diskutiert. Dabei wird sowohl auf den Englischunterricht Bezug genommen als auch auf Daten einer eigenen empirischen Studie, die sich dem Zusammenhang des Französischlernens mit LRS zuwendet.
Referentin:
Sophie Engelen (M.A.) hat von 2008 bis 2015 Romanistik, Germanistik und Sprachlehrforschung an der Ruhr-Universität Bochum und der Université Paris Sorbonne IV studiert. Seit 2015 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Didaktik der romanischen Sprachen und Literaturen an der Justus- Liebig-Universität Gießen und in einem Kooperationsprojekt mit dem IQB Berlin zu Vergleichsarbeiten im Fach Französisch (VERA-8) beschäftigt. Im Rahmen ihres Promotionsprojektes, das im Sommer 2022 abgeschlossen wurde, beschäftigt sie sich mit Schüler*innen, die von Legasthenie/LRS betroffen sind und das Französische als zweite Fremdsprache erlernen. (Justus-Liebig-Universität Gießen)
Termin Eigenschaften
Termin | 03. September 2022 |
Termin - Ende | 03. September 2022 |
Ort | Stadtteilzentrum Ricklingen |
Anhang | Tagungseinladung 03.09.22.pdf |